Robert Kislinger

Glasarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1904    † 1944

 

Lebenslauf

Robert Kislinger wurde am 24.10.1904 in Wien geboren. Er war Glasarbeiter und Schlossergehilfe.

Kontakt zum Kommunisten Gottfried Kubasta

Robert Kislinger hatte Kontakt zu dem aus Frankreich als Fremdarbeiter nach Österreich eingereisten Kommunisten Gottfried Kubasta.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 29. 11. 1943 wurde Robert Kislinger verhaftet und am 28. 6. 1944 gemeinsam mit Rudolf Goetz, Josef Laznicka, Franz Lukas und Maria Skumanz (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 19.9.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Er hat früher aber auch an kommunistischen Versammlungen teilgenommen und ist deswegen mehrfach verhaftet worden und im Jahr 1935 wegen Betätigung für die KPÖ drei Monate im Anhaltelager Wöllersdorf gewesen. Bei der schon erwähnten, durch seinen Gesinnungsfreund Goetz vermittelten Begegnung mit dem ihm von früher her als Kommunisten bekannten Kubasta wurde er von diesem kurz unterrichtet, dass Kubasta sich illegal betätigen wolle, und um seine Mitarbeit gebeten. (…) Kislinger brachte entsprechend der Aufforderung Kubastas, ihm Gesinnungsgenossen a. d. Betrieb zuzuführen, seinen ihm als verbittert bekannten Arbeitskameraden, den Mitangeklagten Lukas mit, während Kubasta sich in Begleitung der Jüdin [Anna] Peczenik*) befand.“

Gedenktafel, nicht mehr existierender Gedenkstein

Sein Name steht auf einer 1946 von der KPÖ-Floridsdorf gestifteten Gedenktafel (jetzt: Wien 21, Galvanigasse 15-17); der 1949 für ihn und F. Lukas errichtete Gedenkstein im Wr. Glashüttenwerk (20, Sebastian Kohl-G.) existiert nicht mehr.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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